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Einweihung der Absturz-Gedenkstätte
in St. Jakob im Ahrntal in Südtirol im Mai 1996

Zur Erinnerung an den Absturz eines amerikanischen Bombers B17 am 19. Dezember 1943

Don Lewis, Keith Bullock und Andreas Gruber, der Initiator dieser Gedenkfeier
Don Lewis bei der Enthüllung der Gedenktafel
Foto links: Don Lewis, Keith Bullock und Andreas Gruber, der Initiator dieser Gedenkfeier
Foto rechts: Don Lewis bei der Enthüllung der Gedenktafel

Am 14. September 1996 fand in St. Jakob im Ahrntal eine Gedenkfeier aus Anlass des dortigen Absturzes eines USAAF Bombers (17-Flying Fortress) statt. Der Pfarrgemeinderat von St. Jakob gab den Anstoß zu einer Erinnerungsfeier, nachdem am 19. Dezember 1943 fünf amerikanische Luftsoldaten hier in dieser Gegend durch den Absturz ihres Fliegers ihr junges Leben verloren haben. Keith Bullock gelang es, durch seine Kontakte zu den amerikanischen Militärarchiven die Namen der abgestürzten Besatzungsmitglieder auszuheben. Das einzige, noch lebende Besatzungsmitglied der ehemaligen Bomber-Crew war Donald J. Lewis aus Philadelphia. Er wurde mit seiner Frau eingeladen, der Feierlichkeit hoch oben am Berg beizuwohnen und tatsächlich stieg er rüstig mit seiner Frau und vielen anderen Besuchern am 14. September 1996 den teilweise schneebedeckten Bergweg hinauf zum Ort der Erinnerungszermonie. Zusammen mit dem Pfarrer von St. Jakob, mit politischen Regionalvertretern, mit Keith Bullock als verbindenden Historiker, gemeinsam mit Mitgliedern des Kriegsopfer- und Frontkämpferverbandesbandes sowie mit einer Abordnung der Musikkapelle ergab sich ein würdiger Rahmen für diese herzliche Feier von Menschen mit Gespür für die unergründlichen Wege des Lebens.

Don Lewis wurde gebeten, sein unfreiwilliges Absturzabenteuer zu erzählen:
„Die Mannschaft war am 19. 12 1943 nahe Foggia zur Bombardierung von Augsburg aufgestiegen, wegen Sichtmangels wurde als Ersatzziel Innsbruck angesteuert. Intensiver FLAK-Beschuss setzte links die 2 Motoren in Brand, das Feuer breitete sich allmählich in den Funkraum und in die Pilotenkanzel aus und in der Folge sprangen einige Leute über St. Jakob ab. Die Flugbahn des Bombers ging darauf in eine abwärts gerichtete Spirale über und bald darauf explodierte der Rumpf des trudelnden Flugzeuges. Ich wurde herausgeschleudert, Schuhe und Handschuhe riss es mir vom Körper, als der Fallschirm aufging. Durch Baumäste gebremst sank ich in einen Waldhang nieder, scheinbar ohne größere Verletzungen.
Schon gleich vernahm ich Rufe der deutschen Suchmannschaft, doch meine grüne Fliegeruniform tarnte mich in meinem Versteck hinter einem Stein, meine Pistole versteckte ich sofort. Hatte ich zuerst noch gehofft, in der Schweiz niedergegangen zu sein, so musste ich bald die grausige Realität zur Kenntnis nehmen, dass ich mich im Feindesland befand. Ohne Schuhe und warme Kleidung war ich gezwungen ins Tal abzusteigen, und prompt standen schon gleich ein bewaffneter Bauer mit Sohn und Heugabel vor mir. Sie geleiteten mich, hinkend, mit zerrissener Hose und schwarz im Gesicht von der Explosion zum Hittlhof, wo ich mich auf ein Lager niederlegen durfte und mir zur Stärkung ein Stamperl Schnaps eingeschenkt wurde. Nach ca. einer halben Stunde brachte man mich in das Gasthaus Cordula, wo ich zu meinem Erstaunen bereits vier meiner Kameraden sitzen sah. Dann transportierte man uns Überlebende nach Innsbruck. Ich kam nach Meran, wo mein Knie drei Monate ausheilen musste. Doch am Ende zerrte man mich nach Verona, München, Königsberg, Stettin und nach rund 1000 km Fußmarsch erlebte ich endlich meine Befreiung am 2. Mai 1945 in Lübeck durch britische Dragoner ".

Der einheimische Augenzeuge Kröll Adolf, als Soldat damals gerade auf Heimaturlaub, erzählte: „Auch ich bin sofort in den Wald hinauf um eventuell die Abgesprungenen dingfest machen zu können. Zwei verletzte Amerikaner habe ich aufgefunden, die mir Zigaretten angeboten haben, doch lehnte ich dankend ab. Über meine umgeschnallte Pistole war ich schon sehr froh, doch nur ich wusste, dass gar keine Munition drinnen war“.

Eine kupferne Gedenktafel im Bereich der Absturzstelle mit den Namen der Gefallenen und Überlebenden erinnert heute an das dramatische Geschehen von damals und an die Erinnerungsfeier 56 Jahre später. Motto:„WENN MENSCHEN FÜR EINANDER IN LIEBE WIEDER MENSCHEN WERDEN, ÖFFNET SICH DER HIMMEL AUF ERDEN.“