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About Keith M. Bullock

Im zweiten Weltkrieg - als junger Kriegsteilnehmer - arbeitete ich als Radarexperte für die Royal Airforce. Seit 1993 beschäftige ich mich intensiv mit Flugzeugabstürzen, die sich von 1943 bis 1945 in Tirol ereigneten.
In der Grafschaft Essex (England) geboren und aufgewachsen, zog es mich 1969 nach Mils bei Imst, wo ich "Leni" (Helene Thurner) heiratete. Als Ingenieur für Stahl- und Aluminiumbau fand ich in Tirol auch eine Beschäftigung. Anfang der neunziger Jahre wurde mein Interesse für die Fliegerei neu geweckt - als ein Foto auftauchte, welches ein notgelandetes amerikanisches Bomber-Flugzeug vom Typ B-17 im "Milser-Äuli" zeigte. Dieses Foto - stammend aus einer Anfrage aus Amerika - war schließlich der Anstoß zu einer geschichtlichen Bearbeitung vieler abgestürzten Flugzeuge in den Kriegsjahren 1943 bis 1945 im Alpenraum.
Keith mit dem Foto der notgelandeten B 17G
Keith mit dem Foto der B 17G - Notlandung am 19.07.1944 im "Milser-Äuli"
Aus Zeitzeugen-Berichten dieser amerikanischen Bomberbesatzung geht hervor, dass der Bomber von Grafton Underwood in England gestartet war - mit Ziel München - um eine Ölraffinierie zu zerstören, dann von feindlicher FLAK (Flugzeug-Abwehr-Kanonen) schwer beschädigt wurde und sich deswegen in die Schweiz "durchschlagen" wollte, da er den weiten Weg zu seinem Einsatzflughafen offensichtlich nicht mehr schaffte. Dieser Bomber kam nun über den Fernpass, wurde neuerdings von einem deutschen Jagdflugzeug beschossen, wobei zwei Motoren des Bombers in Brand gerieten und so ein Weiterkommen unmöglich geworden war. Die Besatzung musste nun rasch einen Platz für eine Notlandung finden, um einen Absturz des Flugzeuges zu verhindern. Dies ergibt sich schon daraus, dass dieser Bomber in halber Tschirgant-Höhe das Tschirgant-Massiv zweimal umflog und dann zu einer Notlandung im Milser-Äuli ansetzte. Dieses Manöver war eine fliegerische Meisterleistung. Schließlich donnerte dieser Riesenvogel, von Imst-Brennbichl kommend in geringer Höhe über die Felder und streifte mit seinem hinteren Leitwerk einen Heustadel. Dem Piloten gelang trotzdem eine sogenannte Bauchlandung des Bombers, der auf den Wiesen- und Ackergründen dahinrutschte, sich dabei nicht überschlug und schließlich liegenblieb. Die 9 Mann-Besatzung wurde teilweise schwer verletzt.
Foto: Notgelandete B17 im Milser Äuli
Foto: Notgelandete B17 im Milser Äuli

Von der damaligen Besatzung ist heute noch der Co-Pilot - George Brandon - am Leben, . Mit seiner Hilfestellung und seinen Berichten konnte ich ein kleines Buch über die Geschichte dieses Flugzeuges und dessen Besatzung zusammenstellen. [mehr ...]

Aufgrund meiner Recherchen fand ich heraus, dass am selben Tag noch ein wesentlich dramatischeres Ereignis stattgefunden hatte: Der Absturz eines weiteren amerikanischen Bombers auf der Maisalpe bei Roppen, nur ca. 3-4 km Luftlinie von der Absturzstelle des "Milser Flugzeuges" entfernt. Mit einem der Überlebenden konnte ich schließlich 1994 Kontakt aufnehmen: Donald W. Barton, der sich durch einen Fallschirmabsprung auf dem Simmering noch retten konnte, bevor das Flugzeug auf der Maisalpe zerschellte. [mehr ...]

In weiterer Folge beschäftigte mich ein Eintrag im Buch "Im Bombenkrieg ... " (siehe unten), welcher den Fallschirmabsprung und die Festnahme einer amerikanischen B17 - Crew in Sölden im Ötztal nur mit wenigen Worten beschrieb. Die Bearbeitung von Unterlagen, welche ich inzwischen vom "Airbase Headquarter Aibling" erhalten hatte, führte mich schließlich zum Taschachferner im Pitztal, zum eigentlichen Absturz dieses B17 Bombers am 23. Oktober 1944. [mehr ...]

Unermüdlich begann ich die Suche nach dem Verbleib der Mannschaft aus diesem Flugzeug. Von der damaligen Besatzung konnte ich den Piloten Howard Dallman ausfindig machen. Howard besuchte im Jahr 2000 - auf Einladung meines Kollegen Wolfgang Deutsch - die Absturzstelle am Taschachferner.
Hier der übersetzte Bericht seines Einsatzes vom 23. Oktober 1944: "Meine letzte Mission" [mehr ...]

Das Buch "Im Bombenkrieg Tirol und Vorarlberg 1943 - 1945" von Thomas Albrich und Arno Gisinger, welches sämtliche Flugzeugabstürze im Alpenraum auflistet, hat mich motiviert mehr über die Schicksale der Besatzungen und deren Familien zu erfahren.

Eine zeitraubende aber interessante Arbeit begann dann für mich im Jahre 1993: Begegnungen mit vielen Augenzeugen abgestürzter Flugzeuge und Kontakte zu verschiedenen amerikanischen Organisationen (z.B. "Department of Veterans Affairs" in Chicago, "Secretary of the Airforce", "The National Personnel Records Center" in St. Louis, "The Maxwell Air Force Base Military Records Office", "Veterans Administration for the Records of living and deceased Veterans") ermöglichten mir ca. 80 Flugzeugabstürze im Alpenraum zu erfassen und mit Überlebenden in Verbindung zu treten.

In meinen Nachforschungen nach Überlebenden, unterstützt durch die amerikanischen Archive, ergaben sich auch Kontakte zu Familienangehörigen von Flugzeugbesatzungen, die im Raum Nordtirol, Osttirol und Südtirol zwischen 1943 und 1945 bei Abstürzen ums Leben kamen.

Durch meine Verbindungen zu den Familienangehörigen dieser im Alpenraum abgestürzten Flugzeugbesatzungen hatten viele Angehörige das Bedürfnis die Absturzstellen zu besuchen. Dieser Umstand motivierte meine Freunde sowie verschiedenen Organisationen, Vereine und öffentliche Stellen, Gedenktafeln zu errichten und Erinnerungsfeiern zu organisieren.

Einige Überlebende und Angehörige der abgestürzten Flugzeugbesatzungen kamen von Amerika, um bei den jeweiligen Einweihungen dieser Gedenkstätten dabei zu sein. Zum Teil wurden diese Gedenktafeln auch von den Überlebenden und Angehörigen mitfinanziert.

Im Laufe der letzten 8 Jahre konnten viele Gedenkstätten und Gedenktafeln als Mahnmal des sinnlosen Krieges aufgestellt werden. Die Einweihung solcher Gedenkstätten sind völkerverbindende Zeichen und Gelegenheiten Menschen zusammenzuführen, welche durch den Verlust ihrer Lieben schmerzliche Kriegserfahrung machen mußten.

Nachfolgend eine Liste der von mir recherchierten Flugzeugabstürze als Adobe Acrobat Reader Dokument.
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Namentlich möchte ich hier die Personen erwähnen, die sich besonders für die Geschichte der Flugzeugabstürze im zweiten Weltkrieg interessieren und in meinem Sinne mitgearbeitet haben und weiterhin mitarbeiten:

Amerika:
- Raymond P. Toczek

Südtirol:
- Bürgermeister Hans Mahlknecht
- Emil Prader
- Andreas Gruber
- Heinz Kainz
- Andreas Piok
- Prof. Giorgio Pietrobon

Nord- und Osttirol:
- Gerd Leitner
- Wolfgang Deutsch
- Prof. Roland Domanig
- Dr. Jakob Mayer
- Dr. Stefan Dietrich
- Dr. Martin Kofler
- Univ. Prof. Dr. Harald Stadler
- Univ. Prof. Thomas Albrich
- BH Dr. Erwin Koler

Ich bedanke mich bei all jenen, die dazu beigetragen haben meine Recherchen zu vervollständigen.

Keith Unterschrift